SCHÄRENGARTEN – reif für die Insel Teil 1 – Stockholmer Schärenwelt

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Wohin du auch gehst, gehe mit ganzem Herzen. Konfuzius (551- 479 v.Chr)

Ein Naturerlebnis der besonderen Art ist ein Besuch des Schärengartens. Sowohl vor der schwedischen West- und Ostküste als auch im Süden Finnlands liegen  Gruppen unzähliger Inseln und Inselchen – alleine vor Stockholm sind es 24.000 an der Zahl, von klein und unbewohnt bis zu großen Inseln, die das ganze Jahr über bewohnt sind. Ein Besuch der schwedischen Landeshauptstadt ist nicht komplett, wenn man nicht wenigstens einen Abstecher auf eines dieser Eilande unternommen hat. Und war man einmal dort, möchte man diese wunderschöne Landschaft keinesfalls mehr missen und es zieht einen magisch immer wieder dorthin zurück.

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Die Schären – das ist schwedische Idylle pur, so wie sie im Bilderbuch steht. Das sind kleine, rote Häuschen mit den typischen schwedischen Fahnenstangen davor, Bootsanleger vor jedem Haus, unendlich viel Grün, kleine Inseln, die wie aus dem Nichts aus dem Meer auftauchen. Das sind karge Felsen und bewaldete Inseln, Sandstrände und steile Klippen. Das sind traumhafte Sonnenaufgänge und ebenso schöne Untergänge. Die Schären, das bedeutet Ruhe und Einsamkeit, völlige Erholung abseits des Alltagstrubels in einer ganz eigenen Welt.

img_8077Direkt vor der Küste gelegen, erstrecken sich die Stockholmer Schären über eine Länge von über 100 km. Einige Inseln sind eben das ganze Jahr über besiedelt, der Großteil wird hauptsächlich im Sommer bewohnt, wenn es sowohl die Einheimischen in ihre Sommerhäuser zieht, als auch Touristen sich auf den Weg machen, den Schärengarten zu erkunden. Die Möglichkeiten dazu sind vielfältig und einfach. Viele Inseln, vor allem die der inneren Schären, sind problemlos mit dem Bus oder dem Auto zu erreichen, weiters gibt es einen regelmäßigen Fährverkehr und Taxiunternehmen, die einen mittels Motorboots auf die gewünschte Insel bringen. Und das eigene oder Mietboot bietet sich natürlich ebenfalls an, ist aber aufgrund der guten Verbindungen selten nötig.

Ich habe bei diversen Aufenthalten in Schweden etliche der Schäreninseln besucht, besonders angetan hat es mir jedoch Sandhamn. Ganz außen im Archipel gelegen ist es die letzte – oder erste Anlaufstelle – für Segelschiffe, bevor es dann aufs offene Meer Richtung Finnland hinaus geht. Anreisen kann man per Fähre direkt von Stockholm aus in etwa 2 1/2 Stunden, oder man nimmt den Bus nach Stavsnäs, von wo aus man in ca. 1 Stunde per Schiff auf der Insel ist.

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Im Sommer ist es wirklich belebt auf Sandmann, aber auf eine sehr angenehme und trotzdem überschaubare Art. Gleich neben der Fähranlegestelle befindet sich das Seglerhotel, wo man im angeschlossenen Restaurant die herrlichsten Fischgerichte probieren und dabei dem geschäftigen Treiben im Seglerhaften zusehen kann. Es findet sich eine Ansammlung von kleinen Geschäften, wo man sich mit allem, was das Seglerherz begehrt, eindecken kann. Es gibt einen kleinen „Tante Emma Laden“ für die Grundversorgung, ein Wirtshaus, das „Sandhamns Värdshus“ ebenfalls direkt am Ufer und „Sandhamns Bageri“  mit den herrlichsten Zimtschnecken gleich dahinter. Ein Besuch der Insel ohne Abstecher in die kleine Bäckerei geht absolut gar nicht!

Von dort aus soll man sich einen kleinen Bummel durch das Dorf -aber bitte rücksichtsvoll und ohne die Einwohner zu stören! – nicht entgehen lassen, mehr schwedische Idylle als dort findet man wohl kaum. Am allerschönsten fand ich es einmal Anfang Juli, als überall der Flieder blühte…

Wie der Name schon sagt, ist Sandhamn eine Sandinsel. Der wohl schönste Sandstrand der Insel liegt in Trouville, vom Hauptort aus einmal quer über die Insel. Autoverkehr gibt es auf Sandhamn übrigens nicht, lediglich Fahrräder und kleine Wägen sind auf den Schotterstraßen zu finden. Nach einem ca. 20 minütigen Spaziergang durch einen Fichtenwald (wenn man Glück hat, lassen sich am Weg Heidelbeeren pflücken) erreicht man den Strand. Wem Sand weniger gelegen kommt, der kann sich auch auf den unzähligen Felsen dort niederlassen, der Ausblick ist so oder so bezaubernd, die Menschenmengen halten sich in Grenzen und wirklich überfüllt ist es lediglich in der Hochsaison. Ganz Hartgesottene wagen sich auch ins Wasser, das für verwöhnte Mitteleuropäer wohl immer etwas kühl ist, die anderen genießen ein Sonnenbad oder wandern den Strand und die Felsen entlang. Wer sich auf Sandhamn einstimmen möchte, dem empfehle ich die Lektüre von Viveca Sten’s Sandhamn Krimis rund um Kommissar Thomas Andreasson, wo die Stimmung auf Sandhamn sehr authentisch geschildert wird.

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Touristisch ebenfalls gut erschlossen und für den „Schären-Anfänger“ oder Leute, die nur wenig Zeit haben, absolut zu empfehlen, ist Vaxholm, mit 11.000 Einwohnern die Hauptstadt der Schereninseln.. Sowohl direkt mit dem Bus als auch per Fähre zu erreichen – wenn möglich sollte man zumindest 1 Strecke auf diese Art zurücklegen, die Ausfahrt aus Stockholm und das Vorbeigleiten an den vorgelagerten Inseln ist wirklich wunderschön – ist es ein nettes Ziel für einen Halbtagesausflug.img_7731

Während man in Sandhamn das Gefühl hat, wirklich weit weg vom Trubel des Alltags zu sein, spürt man in Vaxholm sehr wohl die Nähe zur Großstadt. Es ist deutlich belebter mit unzähligen Geschäften und Restaurants, die Hauptstraße Hamngatan lädt zum Bummeln ein und auch ein Abstecher in die kleinen Seitengässchen lohnt sich durchaus für den ein oder anderen hübschen Ausblick.

img_7687Als Hauptsehenswürdigkeit gilt die Festung Vaxholm, die sich auf einer eigenen Insel gegenüber der Hauptinsel befindet und die man sich nicht entgehen lassen soll. Etliche Badeplätze laden auch hier zum Verweilen und zumindest zum Pritschen ein. Mein absolutes Lieblingslokal und eines der nettesten Cafés überhaupt (aber leider kein Geheimtipp mehr) ist das Hembygdsgårdens Café. Das Angebot an Torten und Kuchen wechselt je nach Lust und Laune der Besitzer, aber alleine der Anblick all der Köstlichkeiten ist ein Traum. Und die Lage direkt am Wasser entschädigt allemal für die kurze Zeit, die man eventuell auf einen Tisch warten muss.

Hat man länger Zeit um das Archipel zu erkunden, bietet die Firma Waxholmsbolaget 5- bzw. 30 Tages-Tickets zum Inselhopping an um auch weniger touristische Inseln kennen lernen und die Schönheit und Ruhe dort genießen zu können.

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15 comments on “SCHÄRENGARTEN – reif für die Insel Teil 1 – Stockholmer Schärenwelt”

  1. Also in den Schären warst du auch schon 🙂 Falls du Lust hast dich ein bisschen zurückzuträumen nach Schweden, kannst du auch gern mal bei mir vorbei schauen und ein paar Lichtmomente aus Mittelschweden genießen! Hjärtlig Vällkommen von Lovisa schwedenlichter.wordpress.com

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