SPITZBERGEN – alles ist das Nördlichste!

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Wenn man sich bei 78° in der nördlichsten Stadt der Welt befindet, trifft man fast zwangsläufig auf allerlei Superlative und es scheint, als hätten sich die „Spitzbergener“ einen Spaß daraus gemacht, Touristen mit den nördlichsten Dingen aller Zeiten zu locken. Abgesehen von der nördlichsten Kirche der Welt, der nördlichsten Universität und dem nördlichsten Krankenhaus, kann man in Spitzbergen auch das nördlichste Bier der Welt trinken, die nördlichste Pizza essen, es gibt das nördlichste Gourmetrestaurant und man kann im nördlichsten Supermarkt einkaufen.IMG_3380

Was unterscheidet dieses Spitzbergen aber noch vom Rest der Welt, was macht es sonst noch so besonders?

  • Die Tatsache zum Beispiel, dass man die Stadt Longyearbyen nicht unbewaffnet verlassen darf! Das nicht notwendig, weil auf Spitzbergen so eine hohe Kriminalitätsrate herrscht (im Gegenteil, hier kennt jeder jeden und die Einwohner passen gut aufeinander auf), sondern als Schutz vor den Eisbären, die immer und überall auftauchen können. Am Anfang und am Ende der Stadt findet sich dieses entzückende Schild und außerhalb dieser Grenze gilt strenge Waffenpflicht (wird auch kontrolliert!). Wer selbst keine Waffe hat, braucht einen bewaffneten Guide, von dem er begleitet wird.IMG_E3078
  • Apropos Eisbären: Es gibt doppelt so viele Eisbären auf Spitzbergen, wie Menschen – 2500 Einwohner und ca. 5000 gezählte pelzige Genossen. Wer hat hier also die Macht???
  • Der Schutz vor den Eisbären erfordert es auch, dass auf Spitzbergen nichts abgeschlossen wird: Autos und Haustüren müssen immer unversperrt bleiben, damit jeder im Fall des Falles Schutz finden kann. Nicht gerade gemütlich, wenn man sich vorstellt, vorm Fernseher zu sitzen und plötzlich stürmt jemand herein, weil er von einem Eisbären verfolgt wird, nicht wahr? Aber offenbar notwendig und allzu oft dürfte so eine Verfolgungsjagd dann ja doch nicht vorkommen…
  • Außer in Geschäften zieht man immer seine Schuhe aus, wenn man ein Gebäude betritt – sogar, wenn man ins Krankenhaus muss. Oder in schönen Restaurants. Oder im Hotel Im Eingangsbereich findet man daher fast überall ein Schuhregal. Und einen Kasten – um auch das stets mitgeführte Gewehr ablegen zu können.
  • Mehr als 10 % der Einwohner Spitzbergens sind Studenten – und sie studieren and der Universität Svalbard Polarwissenschaften, Physik oder Biologie.IMG_3351
  • Auf Spitzbergen werden geplanter Weise keine Kinder geboren. Das kleinen Krankenhaus bietet lediglich eine Notversorgung, für Geburten ist man nicht wirklich vorbereitet, und auch einen Kinderarzt gibt es nicht. Und so werden schwangere Frauen einige Wochen vor der Geburt aufs Festland ausgeflogen (meist nach Tromsø, die in ca. 1000 km Entfernung nächstgelegene größere Stadt) und kehren erst nach der Geburt des Kindes wieder zurück.
  • Ebenso verlassen ältere Personen die Inseln, da eine Altersversorgung dort nicht gewährleistet ist.
  • Gestorben darf auf Spitzbergen auch nicht werden – oder zumindest ist keine Bestattung möglich. Durch den dort herrschenden Permafrost, würden die Leichen im Falle einer Beerdigung wieder an die Erdoberfläche kommen. Ein bisschen makaber, oder?
  • Spitzbergen ist komplett steuerfrei, was Einkäufe dort, vor allem im Vergleich zum restlichen Norwegen, ziemlich günstig macht. Bier und Spirituosen sind an Menge reglementiert, nicht jedoch Wein. Warum ist das so? Man ging früher davon aus, dass die Bergbauarbeiter sich hauptsächlich mit ersteren Getränken volllaufen lassen würden – und dem wollte man durch die Einschränkung entgegenwirken. Wein tranken eher die „feineren“ Leute, von denen man keine Alkoholexzesse erwartete. Die Bergbauarbeiter sind fast alle abgezogen – die Alkohol-Regelung ist geblieben
  • Katzen sind auf Spitzbergen verboten, nicht jedoch Hunde. Auf der Inselgruppe gibt es einzigartige Vogelarten, und man möchte verhindern, dass diese durch die kleinen Raubtiere in Gefahr geraten
  • Eine sehr kuriose Sammlung befindet sich ebenfalls auf Spitzbergen, ganz in der Nähe des Flughafens: eine Samenbank, in der tief in der Erde in einem Punkersystem Samen aller derzeit bekannter Pflanzen gelagert werden. Spitzbergen hat ein sehr konstantes Klima und ist nicht durch Erdbeben, Krieg und ähnliche Katastrophen bedroht, sodass die Inselgruppe ein idealer Aufbewahrungsort dafür ist. Sollte eine Pflanzenart aussterben, kann man auf das dort lagernde Saatgut zurückgreifen und eine Neuzucht versuchen.
  • Mehr als vier Monate im Jahr ist es auf Spitzbergen übrigens dunkel, in der sogenannten Polarnacht. Morketida nennen die Norweger diese Zeit und zum Höhepunkt der Saison wird es nun nicht mal dämmrig und die Temperaturen sinken schon mal auf unter 40 °C. Dafür ist es im Sommer über 4 Monate lang hell, die Zeit der Mitternachtssonne sorgt für reges Treiben und einen wahren Energieschub der Bewohner.IMG_3070

Spannend, oder? Bestimmt hast du nun selbst Lust auf eine Reise auf eine Inselgruppe bekommen, die vom Nordpol nur noch einen… nun ja… Katzensprung… nämlich 1300 km entfernt ist! Hier kannst du nachlesen, wie du deine Reise am besten planst und was dich an Aktivitäten auf Spitzbergen erwartet.

5 comments on “SPITZBERGEN – alles ist das Nördlichste!”

  1. Liebes Schwesterherz.Es ist immer wieder eine Freude von deinen Reisen zu hören bzw zu lesen.
    Vor allem deine Fotos verursachen immer gewaltiges Fernweh.
    Toll!!!!!!Claudia

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