ÄGYPTEN – der Pharao hat es gut mit uns gemeint

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Das Schönste, was wir erleben können, ist das Geheimnisvolle. Albert Einstein (1879 – 1955)

Völlig überraschend und wie es der Zufall so will, haben die Halbstarken und ich die Herbstferien heuer in Ägypten verbracht. Das war nicht geplant und sehr viel Zeit zur Vorbereitung blieb uns gar nicht bis zu unserer Abreise. Wir wussten nur eines: wir wollten eine nette Zeit haben und etwas sehen und erleben!

Eine kurze Vorbereitung ging sich gerade noch aus und im Rahmen meiner Internetrecherche bezüglich Aktivitäten in und um Hurghada bin ich eher zufällig auf Tanja von Ägypten Hautnah gestoßen, die dafür gesorgt hat, dass unsere Reise zu einem Erlebnis wurde, ein bisschen an Individualität behielt, und wir Land und Leute so weit das in kurzer Zeit möglich war, kennenlernen konnten. Sie hat sich wirklich entzückend um uns gekümmert, uns während der Ausflüge mit Essen und Getränken versorgt und immer wieder nachgefragt, ob denn alles in Ordnung sei.

Einem weiteren Zufall ist es zu verdanken, dass wir in einem wirklich netten Hotel gelandet sind, dem Grand Resort Hurghada, das uns mit seiner wunderschönen Anlage, den vielen Pools und dem leckeren Essen begeistert hat. Normalerweise sind wir ja wirklich keine Club-Urlauber, aber hier hat wirklich alles gestimmt und da gerade – sehr schade für Ägypten, aber angenehm für die Urlauber, die sich trotzdem hin trauen – Touristenflaute in Ägypten ist, war das Hotel nur halb gebucht und wir hatten wirklich mehr als genug Platz für uns, ein riesengroßes Zimmer und ein tolles, aufmerksames Servicepersonal.img_5823

So, nun ging es los! Ein reiner Badeurlaub ist ja nicht unsere Sache, nun hieß es auf ins Abenteuer! Tanja hatte für uns schon im Vorfeld einen Ausflug nach Luxor organisiert und wir waren darauf eingestellt, zu nachtschlafender Zeit aus dem Hotel abgeholt zu werden und jeweils 4 Stunden im Bus zu verbringen (ein Kleinbus nur für uns alleine, was wirklich SEHR angenehm war). Worauf wir jedoch nicht vorbereitet waren, war, WAS wir dort erleben würden. Gräber, Tempel und den Nil, schon klar, aber eine genaue Vorstellung hatten wir ehrlich gesagt nicht.

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Nun, schon alleine die Anreise war ein Erlebnis. Erst ging es endlos durch die Wüste, vorbei an riesigen Felsformationen und unendlicher Weite. Sonst war da über hunderte Kilometer gar nichts. Danach kamen wir schön langsam in die Nähe des Nils und es begann für uns eine Reise in eine andere Welt. Lange bevor wir nach Luxor kamen fuhren durch viele kleine Dörfer, in denen sich – so schien es – das ganze Leben auf der Straße abspielte. Menschen saßen am Straßenrand und unterhielten sich, Kinder spielten daneben, es gab ein Getümmel von einfachsten Fahrzeugen, Handkarren, Esel-Fuhrwerken und Tuck-Tucks. Man weidete sein Vieh neben der Straße, gleichzeitig wurde dort gekocht und es herrschte wahrlich ein buntes Treiben. Ein bisschen mussten wir uns erst daran gewöhnen, dass die Straße hier der Schauplatz des täglichen Lebens war, denn entsprechend wurde auch der Verkehr integriert und so manches Mal wurde uns ganz Angst und Bang, als sich unser Busfahrer da durchschlängelte, uns Moped auf der rechten Seite überholten oder für eine Ziege eine Notbremsung eingelegt wurde. Aber irgendwie schien sich alles gut auszugehen, schien für jeden genug Platz zu sein.

In Luxor wurden wir von unserem Reiseführer empfangen, der uns den ganzen Tag begleiten sollte.

Unser erster Besuch galt dem Karnak Tempel mit seiner weltberühmten Säulenhalle, den  gut erhaltenen Obelisken und den unzähligen Sphinxen, die sich dort noch tummeln. Wir haben Grundzüge über das alte Ägypten erfahren, konnten Bekanntschaft mit Ramses II schließen und 3 Runden (gegen den Uhrzeigersinn) um eine Scarabäus-Skulptur machen. Mögen unsere geheimen Wünsche nun in Erfüllung gehen – ich werde im Anlassfall hier darüber berichten!

Danach ging es mit einem kleinen Boot einmal quer über den Nil auf eine kleine Insel, auf der wir eine Bananenplantage besichtigten und einen Einblick bekamen, auf welch einfache Art und Weise in Ägypten noch Landwirtschaft betrieben wird. Die 2 eingesperrten Krokodile, die uns vorgeführt wurden, hätten wir nicht unbedingt sehen wollen, aber da der Nil unterhalb des Assuan-Stausees krokodilfrei ist, werden diese als Touristenattraktion dort gehalten…

Der Nachmittag stand weiter ganz im Zeichen der Pharaonen. Zuerst besuchten wir das Tal der Könige und stiegen in verschiedene Gräber hinab. Ein bisschen unheimlich ist das schon, wenn man bedenkt, dass da über Jahrtausende jemand begraben lag, aber die unzähligen Wandmalereien waren derart gut erhalten, dass wir aus dem Staunen gar nicht mehr raus kamen.

Danach ging es zum Tempel der Hatschepsutt, die mangels eines männlichen Nachfolgers von ihrem Vater Thutmosis I den Thron übernahm und als Frau Ägypten regieren sollte. Da eine Frau jedoch als Pharaonin damals nicht akzeptiert war, verbrachte sie ihr Leben als Mann verkleidet. Nach ihrem Tod ließ ihr Stiefsohn Thutmosis III all ihre Bauten, Tempel und Denkmäler zerstören, welche nun aber nach und nach wieder aufgebaut wurden. Abschließend statteten wir auch noch den Memnon-Kolossen einen Kurzbesuch ab – sie waren einstige Wächter eines riesigen Tempels und sind nunmehr die letzten Überreste davon.img_8126img_6093

Nach einer kurzen Erholung und einem Strand-Tag entschlossen wir uns 2 Tage nach diesem eindrucksvollen Ausflug, Kairo zu besuchen. Bei der Erfahrung, die wir schon mit den ägyptischen Straßen- und Verkehrsverhältnissen gemacht hatten, wollte das zwar – in Anbetracht der über 500 km langen Strecke und angekündigten Fahrt-Dauer von etwa 7 Stunden – gut überlegt sein, aber wie der liebe Leonhard so schön sagte: „Man kann doch nicht in Ägypten gewesen sein, ohne die Pyramiden gesehen zu haben“.

Also haben wir die Pyramiden gesehen – und gut so war es!! Und auch wenn der Weg weit und anstrengend war und uns zwischendurch 2 kleine Verkehrs-Unfälle bescherte, es war jeden Aufwand wert. Vor diesen riiiiesigen Bauwerken zu stehen und zu wissen, dass diese schon über 4500 Jahre alt waren, war wirklich, wirklich, WIRKLICH beeindruckend. Auf eine Besichtigung von innen verzichteten wir, da uns gesagt wurde, dass die Grabkammern leer waren und es eigentlich nicht viel zu sehen gab. Aber ansonsten haben wir sie – und die zugehörige Sphinx – von allen Seiten bestaunt und natürlich ein ausgedehntes Fotoshooting abgehalten…

Kairo hat angeblich 20 Millionen Leute. Als wir mit unserem Mini-Bus auf dem Weg zum ägyptischen Museum waren, hatten wir den Eindruck, dass sich all diese Menschen gleichzeitig auf den Straßen der Metropole tummelten. Alles, was wir hier in Österreich je an Verkehrschaos und Staus erlebt haben, war ein Klacks dagegen. Verkehrsregeln gibt es wenige, Verkehrszeichen auch kaum und Ampeln sind auch eine Mangelware und so wird hier alles mit Hupen und Schreien geregelt. Zumindest machte es auf uns den Eindruck – vielleicht haben wir aber auch das System einfach nicht erkannt. Wie es sich gehört, kam es mitten in einem Kreisverkehr zum Zusammenstoß unseres Busses mit einem anderen Fahrzeug – beeindruckend, wie so ein Unfall auf ägyptisch laut schreiend und wild gestikulierend geklärt wird, und wie ruhig anschließend beide Fahrzeuge mit einer Delle reicher wieder weiterfahren.

Das ägyptische Museum selbst war ebenfalls höchst sehenswert. Ein bisschen gruselig fanden wir die Mumien, die man dort besichtigen kann, aber es bietet wirklich einen wunderbaren Einblick in die Jahrtausende alte Geschichte des Landes.

Nach soviel Kultur und ein bisschen anschließender Erholung war dann noch Natur angesagt. Wir hatten einen Bootsausflug zum Delphinhaus, zu Korallenriffen und auf eine kleine Sandinsel gebucht.

Vielleicht bin ich ein bisschen schrullig – aber ich finde Delphine unglaublich süß und habe mich wahnsinnig gefreut, dass wir das Glück hatten, wirklich welche zu sehen! Immer wieder sind sie neben unserem Boot aufgetaucht und daneben her geschwommen. Schade, dass so ein stürmischer Seegang war und wir nicht mit ihnen schwimmen konnten!img_6358

Als sich das Meer beruhigt hatte und wir bei den Korallenriffs angekommen sind, ging es dann ans Schnorcheln. Es war mir bis dahin noch nie ein dringendes Bedürfnis gewesen, die Unterwasserwelt abseits von einem Aquarium kennenzulernen – so ganz kann ich mir das im Nachhinein jetzt nicht mehr erklären! Abgesehen davon, dass es wirklich keine Hexerei ist zu schnorcheln, ist das was sich einem da unter Wasser bietet ECHT beeindruckend. Diese bunten Fische, Korallen, Wasserpflanzen, die man sonst nur aus dem Fernsehen kennt, selbst in der Natur zu sehen war atemberaubend. Wir konnten uns echt nicht sattsehen und haben es genossen, einfach durchs Wasser zu schweben und uns umzusehen. Glücklicherweise hat der Staat Ägypten in den letzten Jahren eingesehen, welch Schätze sich da im Roten Meer verbergen und hat begonnen, die Korallenriffe zu schützen. Hoffentlich gelingt das auch gut, damit diese Kostbarkeiten erhalten bleiben!

Wir hatten keine große Vorstellung vom Land der Pharaonen, aber wir sind mit vielen, vielen bleibenden Eindrücken aus Ägypten zurück gekommen, die uns noch lange in Bildern und Gedanken begleiten werden. Dank den Pharaonen, dass sie es  gut mit uns gemeint haben und wir von ihrem Fluch verschont blieben!

Mein Ägypten-Tipp: Es werden in jedem Hotel verschiedene Schnorchel-Ausflüge angeboten. Inklusive Ausrüstung und Mittagessen gibt es diese Ganztagestouren schon zu einem recht vernünftigen Preis ab ca. 35 Euro. Auch wenn das natürlich ein bisschen massentouristisch ist – das Rote Meer bietet solch eine Unterwasserwelt, dass man sich das nicht entgehen lassen soll.

 

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