Erforsche die Welt, denn es gibt keinen anderen Weg, der Wahrheit auf die Spur zu kommen. Seneca (1 – 65 n. Chr.)
Am Ende des Winters sehnen wir uns immer schon sehr nach ein bisschen Sonne. Welch ein Glück, dass um diese Zeit auch immer Osterferien anstehen – im letzten Jahr haben sich die Halbstarken und ich daher auf den Weg nach Malta gemacht – eine perfekte Destination für einen Osterurlaub, wie sich bald herausstellen sollte.
Malta ist ein sehr katholisches Land, stand im Reiseführer. Es gab 365 Kirchen, eine für jeden Tag des Jahres, die meisten Priester pro Kopf gleich nach dem Vatikan und die Osterzeit wurde mit entsprechenden Ritualen begangen – wir waren daher gespannt, was uns in der Karwoche auf Malta erwartete.
Bereits beim Landeanflug auf den kleinen Flughafen Malta Luqa verliebten wir uns in die Insel, und daran hat sich bis zu unserer Abreise auch nichts mehr geändert. Malta bietet eine gelungene Mischung aus Kultur, Natur, herrlichen Stränden, wunderbarem Essen und auch zum Shoppen gibt es genug Gelegenheiten.
Unser Hotel db San Antonio lag in St.Paul’s Bay, etwa 15 km von der Hauptstadt Valletta entfernt. Es war wirklich hübsch, mit Indoor- und Outdoor Pool und allerhand Unterhaltungsangebot um auch die Halbstarken zufrieden zu stellen. Essen gab es auch zu jeder Zeit, was eines der essentiellsten Dinge ist, wenn man mit Teenagern verreist… Und weil wir so lieb waren (oder das Hotel nicht ausgebucht war – Zutreffendes bitte ankreuzen!) bekamen wir auch gleich noch ein Upgrade in ein wunderschönes Zimmer im 9. Stock mit Blick über die ganze St.Paul’s Bay. Einen Badestrand gab es theoretisch auch, aber Ende März war es dafür dann doch noch ein klitzekleines Bisschen zu frisch.
Wir hatten uns vorgenommen, jeden Tag einen Teil der Insel zu erkunden, an 6 Tagen, sollte da ja einiges machbar sein.
Tag 1 starteten wir daher – nachdem wir auf den letzten Drücker das Frühstücksbuffet leergeräumt hatten (Teenager morgens aus dem Bett zu kriegen ist verdammt schwer, vom Schwierigkeitsgrad her wird dieses Unterfangen maximal noch von einer Herztransplantation oder einer Marsmission übertroffen) – wie man das nun mal so macht, in der Hauptstadt. Valletta gilt als die kleinste Hauptstadt Europas, was uns ziemlich überraschte. Die ca. 15 km Anreise mit dem Bus dauerte etwa 90 Minuten und man hatte permanent das Gefühl, eigentlich „schon da“ zu sein – von St.Paul’s Bay bis Valletta fuhren wir fast durchgehend durch eine Stadt, was daran liegt, dass die ursprünglichen Dörfer der Insel mittlerweile so zusammen gewachsen sind, dass der Norden der Insel extrem dicht bevölkert ist und eine Stadt wirklich in die andere übergeht.
Schließlich erreichten wir aber doch das „wirkliche“ Valletta, also das, was in anderen Städten eben mal die Altstadt ist. Entzückend, kann ich dir sagen und völlig zurecht zählt die ganze Altstadt zum UNESCO Welterbe. Da ich ja ein bisschen ein Faible für kleine Gässchen habe, war ich da gerade richtig, denn davon gibt es unzählige in Valletta. Und die gehen immer ganz gerade von einer Seite der Stadt an die andere, so wurde das geplant. Aber mal gehen sie bergauf und bergab, mal gehen sie einfach in unzählige Stufen über und immer sind sie gesäumt von schönen alten Häusern mit wunderschönen Holzbalkonen. Manchmal hat man das Gefühl, ein Haus bestehe fast nur aus Balkonen!!
An der Spitze der Stadt gibt es, wie sich das für jede alte Stadt so gehört, eine Burg und zwischendurch unzählige Kirchen, Museen und Paläste. Ich kam ja kaum aus dem Schauen und Fotografieren raus, fast um jede Ecke bot sich ein herrliches Fotomotiv!
Eine besondere Sehenswürdigkeit sind auch die beiden Barrakka Gärten, die zum Verweilen einladen, dann natürlich der Großmeisterpalast und die St.John’s Co-Kathedrale.
Und der Hafen, der ist auch noch so eine Sache für sich! An der Waterfront lässt es sich herrlich bummeln und Kaffee trinken, auch wenn bei unserem Besuch noch nicht sehr viel los war und eine Hafenrundfahrt ist auch ein absolutes „Muss“ bei einem Besuch Vallettas. Aber so wie jede Hauptstadt verdient sich auch diese einen eigenen Bericht hier auf dem Blog und den findest du hier…
Nachdem wir bei der Besichtigung Vallettas ziemlich viel gelaufen sind und Teenagerbeine doch schnell müde werden, einigten wir uns darauf, den nächsten Tag etwas gemütlicher anzugehen. Ich schwöre bis heute – ich hatte es fest vor! Dass aus unserem 2. Urlaubstag ein richtiger Wandertag wurde, lag einzig und allein am Bussystem der Insel!
Sollte dir irgendjemand erzählen, das Bussystem auf Malta sei gut ausgebaut und man komme mit den „Öffis“ überall hin, dann kannst du es ihm durchaus glauben. Es ist nur eine Frage der Geduld und der Zeit, die man dafür aufbringen will. Es gibt wirklich Busse bis ins hinterste Dorf – sie fahren nur recht unzuverlässig (entweder gar nicht, oder zumindest nicht nach dem angegebenen Fahrplan), oder wenn, dann sind sie so wahnsinnig voll, dass man oft einfach nicht mehr Platz darin hat. Und hat man doch zumindest einen Stehplatz ergattert, dann dauert das Ganze EWIG!
Das Popeye-Village, der Filmset, an dem Ende der 70er Jahre von Robert Altmann der Kinofilm „Popeye – Der Seemann mit dem harten Schlag“ gedreht wurde, ist heute eine Art Freizeitpark und eine der großen Attraktionen Maltas. Von unserem Hotel aus lag es keine 10 km entfernt. Nach einer 3/4 h im Bus erklärte uns der Busfahrer, dass wir nun aussteigen und auf einen Anschlussbus warten müssten – und der kam leider erst in 1 1/2 Stunden.
Ich liebe es ja, mit meinen Halbstarken zusammen zu leben – sind sie doch immer für eine Überraschung gut. Bis heute weiß ich nicht, ob es daran lag, dass sie meine Ungeduld kennen und natürlich bereits wussten, dass mich die Warterei auf den nächsten Bus sehr, sehr unleidig machen würde, oder ob sie selbst dem Bussystem nicht mehr trauten. Auf jeden Fall schlugen sie – ich schwöre! – SELBST vor, doch die letzten 5 km zu Fuss zurück zu legen. Eine tolle Idee, die sich nicht nur zeitmäßig total gelohnt hat, auch landschaftlich war diese kleine Wanderung ein wirkliches Erlebnis, führte sie doch. Belohnt wurden wir außerdem mit dem wunderschönen Strand „Golden Bay“, an dem wir – weil wir ja soooo tapfer sind – tatsächlich ein bisschen im Wasser plantschen konnten.
Am nächsten Tag unternahmen wir eine Bootstour nach zur Blauen Lagune und nach Gozo! Sehr sehenswert sage ich dir! Sooo schön nämlich, dass sich dieser Ausflug einen eigenen Beitrag demnächst hier auf dem Blog verdient.
Dann ging es wieder zurück auf die Hauptinsel und wir starteten unsere Erkundungstour in Mdina. Mdina war die die mittelalterliche Hauptstadt der Insel, heute ist die Stadt nahezu unbewohnt, und wird daher auch als die „Stille Stadt“ bezeichnet – aber sie ist unbedingt einen Besuch wert. Man fühlt sich dort wirklich wie bei einer Zeitreise um Jahrhunderte zurück versetzt, kaum dass man die Stadt durch die alten Stadttore betritt. Auch die so typischen Pferdekutschen vermitteln ein sehr mittelalterliches Flair.
Lass dich einfach durch die Gassen treiben, es gibt viel zu entdecken! Da Mdina auf einem Hügel liegt, hat man von dort aus bei klarer Sicht einen wirklich tollen Blick über die ganze Insel. Wenn du etwas Glück hast, bekommst du sogar einen Platz im Café Fontanelle Tea Garden. Von hier aus kannst du deinen Blick schweifen lassen, während du gemütlich Kaffee trinkst. Kommt dir Mdina irgendwie bekannt vor, aber du kannst es nicht wirklich zuordnen? Vielleicht liegt es daran, dass du es in „Game of Thrones“ schon gesehen hast??? Teile der Serie wurden nämlich dort gedreht – man könnte auch wirklich keine passendere Location finden! Ganz nett fanden wir übrigens auch die Mdina Experience Ausstellung, ein kleines Museum, wo man erst einen Film über die Geschichte der Stadt zu sehen bekommt und anschließend an Stationen mit Figuren die Geschichte nachgestellt wurde.
Am Nachmittag standen dann noch die Dingli Cliffs auf unserem Programm. Die Aussicht auf die Klippen ist wirklich sehenswert und auch hier gibt es unzählige Wandermöglichkeiten. Da ich die Geduld meiner Mitreisenden nicht überstrapazieren wollte, haben wir uns auf einen etwa 1 1/2stündigen Rundgang beschränkt – immer die Klippen entlang boten sich uns das wirklich sensationelle Ausblicke.
Tags darauf war Karsamstag – ein ganz wichtiger Tag im katholischen Malta. Es wurde uns empfohlen, diesen Tag in Mosta, einer kleinen Stadt etwa 10 km von Valletta entfernt, zu verbringen. Und das war wirklich ein guter Tipp! Erstens ist Mosta entzückend. Die Rotunde ist echt toll – stell dir vor, sie besitzt die viertgrößte Kirchenkuppel der Welt.
Und das auf dieser kleinen Insel. Dann fand sich dort ein entzückender Ostermarkt, wo man allerlei typische Leckereien probieren konnte. Und dann fand dort am späten Nachmittag die Karfreitagsprozession statt. Dabei war, wie es schien, ganz Malta beteiligt! Fast 2 Stunden lang zogen Kolonnen von Leuten durch die Gassen, die das Leben und Leiden Christi nachstellten, teilweise selbst verkleidet waren und teilweise als Träger schwere Holzfiguren durch die Stadt schleppten. Das war wirklich eine ganz großartige Veranstaltung, die uns wirklich beeindruckt hat.
Für den letzten Tag hatten wir uns noch einen Ausflug nach Marsaxlokk aufgespart, das kleine Fischerdorf, das wegen seiner bunten Fischerboote bekannt wurde und auf jeder Malta-Postkarte zu sehen ist.
Sonntags gibt es dort immer auch einen großen Markt, wo man von lokalen Süßigkeiten, Kleidung bis zu fangfrischen Fischen alles kaufen kann. Sowas ist ja genau mein Ding – ich liebe es über Märkte zu schlendern. Die Begeisterung der Halbstarken hielt sich eher in Grenzen, zumal auch dorthin die Anreise nicht ganz so einfach war und wir wieder einen kleinen Fußmarsch in Kauf nehmen mussten, bis wir endlich am Ziel waren. Angeblich gibt es dort ganz in der Nähe auch einen tollen Strand, den St. Paul’s Bay. Dieser ist aber auch nur fußläufig oder per Mietauto erreichbar. Nun, was soll ich dir sagen… Man kann ja nicht beim ersten Besuch eines Landes alles gesehen haben, nicht wahr???
Abgesehen von der Verkehrsproblematik auf der Insel hat uns Malta aber wirklich total gut gefallen. Ich glaube auch, dass der Frühling eine gute Jahreszeit für einen Besuch ist, wenn man nicht unbedingt auf einen Badeurlaub aus ist, es blüht zu dieser Zeit alles und die Insel leuchtet in den schönsten Farben.
Falls du also zu Ostern noch nichts vor hast, können wir dir Malta also wärmstens empfehlen. Oder auch die Algarve, wo wir das Jahr zuvor unsere Osterferien verbracht haben. Und heuer werden wir Zypern testen – bleib dran, ich werde berichten…