LONDON – Wochenendtrip in Teenie-Begleitung

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Die Welt ist ein Buch und diejenigen, welche nicht reisen, lesen nur eine Seite.

Der Zufall wollte es, dass mein lieber Kollege Stefan (viiiielen Dank nochmal an dieser Stelle!!!) ein Wochenende in London gebucht hat, das er dann aber nicht antreten konnte. Da die Hotelbuchung aber nicht mehr storniert werden konnte, habe ich mich quasi „geopfert“ und bin in Begleitung meines mittleren „Halbstarken“ (pubertätsbedingte Hormonschwankungen hoch vier!!!) in die britische Metropole aufgebrochen. Und was die liebe Reiseeule unlängst in Mädchenbegleitung erlebt hat, gibt’s hier nun in „Teenie-Männer“-Version nachzulesen…

IMG_8395 (1)Dazu muss ich gleich noch vorweg nehmen, dass wir schon mal in London waren, ziemlich genau 2 Jahre ist das nun her. Aus diesem Grund kannten wir uns schon ein bisschen in der Stadt aus und haben auch die wichtigsten Sehenswürdigkeiten schon mal abgeklappert, was die ganze Reise unheimlich entspannte. Ich selbst neige ja dazu, immer ALLES sehen zu wollen, was bei einem Wochenende in so einer großen Stadt natürlich unmöglich ist. Noch unmöglicher ist dieses Unterfangen allerdings in Begleitung eines Pubertiers, das erstens verdammt viel Schlaf braucht und morgens nur sehr träge in die Gänge kommt und sich zweitens bei Sightseeingtouren auch eher langsam bewegt und nur eine sehr beschränkte Ausdauer hat. Sogeschen waren die Voraussetzungen für eine halbwegs entspannte Reise ja sehr gut.

IMG_5520Bonuspunkte beim Pubertier konnte ich außerdem sammeln, weil unser Flug schon kurz nach Mittag ging, sich ein Schulbesuch an diesem Freitag also gar nicht lohnte. Froh gelaunt schnappten wir uns also am Vormittag ein Taxi, ließen uns zum Flughafen kutschieren und von der EasyJet nach Gatwick fliegen – alles „easy cheesy“, sozusagen…

Unser Hotel war top-modern und bescherte mir gleich weitere Gutpunkte bei meinem Begleiter. Das CitizenM lag unmittelbar hinter dem Tower, die Underground Station direkt unter dem Hotel, praktischer ging es wirklich nicht.IMG_5369 (1)

Und dass im Hotel alles elektronisch ablief, begeisterte uns dann vollends: von der Lichtsteuerung im Zimmer, über die „Vorhänge“ bis zum Weckton in der Früh: alles konnte von einem iPad aus gesteuert werden. Das kleine Badezimmer hatte Milchglasscheiben und man konnte sogar die Farbe der Beleuchtung wählen, während man unter der Dusche stand. Sehr spacig und pubertätsfreundlich…

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Nette Demo in der Lobby…

Nachdem wir uns elektronisch abreagiert hatten, stürzten wir uns ins Geschehen – London hautnah! Unser erster Weg führte uns zur Tower Bridge. Diese kann man nicht nur bestaunen, sondern auch von innen besichtigen und ganz oben über einen Glasboden überqueren! Brrrr, das kostet eine ganz schöne Überwindung in über 40 m Höhe über die Themse zu spazieren, die Autos auf der Brücke und etliche Schiffe unter einem.IMG_8414 (1)

In den beiden Türmen befinden sich Ausstellungen zur Geschichte der Brücke und abschließend kann man auch noch den Maschinenraum besichtigen, von dem aus der Brückenmechanismus betrieben wird. Faszinierend!

Anschließend ließ sich mein Halbstarker mit dem Versprechen auf ein ordentliches Abendessen zum Piccadilly Circus und auf die Oxford Street locken.IMG_5438 (1)

Ich durfte ein bisschen bummeln und Souvenirs einkaufen, durch einen kurzen (aber ziemlich teuren…) Besuch im „Kingdom of Sweets“ auf der Oxford Street wurde mir sogar ein etwas längerer Bummel zugestanden, bevor uns dann der jugendliche Hunger zwang, die nächstbeste Gelegenheit zur Nahrungsaufnahme zu ergreifen. Diese bot sich uns im Ember Yard, einer Tapas Bar mit wirklich exzellentem Essen. Nicht das typische Jugendlichen-Restaurant, das muss ich zugeben, aber der Hunger war groß und als wir erst einmal begonnen haben uns durchzukosten waren wir BEIDE begeistert!!

Danach war es schon relativ spät und wir waren müde, außerdem bot unser fancy Hotel eine unendliche Auswahl an Filmen an, die man – selbstverständlich per iPad – auswählen konnte, von denen wir mindestens 500 unbedingt sehen mussten. Nun ja, von meiner Seite her beschränkte sich dieses Unterfangen auf 10 min Bridget Jones‘ Baby. Was sonst in dieser Nacht noch alles angesehen wurde, entzieht sich meiner Kenntnis…

IMG_5539 (1)The Shard“ gebucht. Das ist ein geniales Gebäude – das höchste der EU übrigens mit 310 m (der Mercury Tower in Russland ist europaweit das höchste…) und der Ausblick ist einfach sensationell. Wir hatten aber auch ein wahnsinniges Glück mit dem Wetter: strahlender Sonnenschein und eine richtig tolle Fernsicht. Gab es anfangs schon ein bisschen Gemecker, weil 10 Uhr ja absolut keine Teenager-kompatible Zeit ist, so ist dieser aber sofort abgeebbt, als wir mit dem High-Speed-Lift bis zur Aussichtsterrasse gefahren sind. Dort oben konnte man dann auch noch mittels einer Virtual Reality Brille eine Achterbahnfahrt quasi auf dem Turm erleben und sich so richtig fürchten – genial!

Weiter ging unsere Tour dann nach Camden, wo sich uns ein völliges Kontrastprogramm zum supermodernen Aussichtsturm bot. Heimelige Atmosphäre, alles ist bunt und wahnsinnig belebt. Wir haben es genossen, durch den Stables und den Camden Lock Market zu flanieren, ich durfte ein bisschen „Fetzen“ schauen, während sich mein Begleiter für Email-Schilder, diverse Comics und T-Shirts mit Star Wars Motiven begeistert hat. Wir haben es sogar geschafft, einige Weihnachtsgeschenke einzukaufen!

Die Camdenmarkets sind ein wahres Schlaraffenland, nicht nur für immerhungrige Heranwachsende! Es wird dort Streetfood aus aller Herren Länder angeboten, ich glaube, es gibt nichts, was man dort nicht findet.  Und wir mussten nicht einmal versuchen, uns auf irgend ein Lokal zu einigen, es konnte einfach jeder das auswählen, was er wollte, und gegessen wird dann gemeinsam auf einer der vielen Bänke vor dem Markt. Herrlich – und sooooo lecker!

Ein Highlight waren auch die coolen Fassaden der Camden High Street und die vielen tollen Geschäfte dort.

Und dann waren da noch die vielen Graffitis in den Seitengasse – eine super Fotolocation! Bunt, bunter, am buntesten!IMG_8654

Danach machten wir einen kurzen Abstecher in den Hyde Park, wo wir eigentlich das Winterwonderland sehen wollten. Eigentlich… halb London hatte offenbar aber dieselbe Idee, was uns dann doch ein bisschen abschreckte, weshalb wir dann lieber – einmal quer durch den Park und dann gerade aus – ins Natural History Museum marschiert sind.

Viele Museen in London sind ja gratis bzw. verlangen nur für Sonderausstellungen Eintritt – so auch dieses. Und es hat sich wirklich gelohnt! Das Museum ist riiiiesig und die Aufmachung echt toll und sehr interaktiv. Man könnte wohl Tage darin verbringen, bis man alles gesehen hat! Schon die Eingangshalle beeindruckt enorm und nimmt man den Seiteneingang, so kann man mit einer Rolltreppe direkt mitten ins Erdinnere fahren – super gemacht.

Wir haben uns für eine Ausstellung über Vulkane und Erdbeben entschieden, danach wollte mein Jüngling zu einer Insektenausstellung (iiiigitt, aber ich hab tapfer durchgehalten…) und anschließend waren wir natürlich noch bei den Dinosauriern, das ist ja immer ein „Muss“ in Naturkundemuseen – selbst ich habe mir in den letzten Jahren ein beträchtliches Wissen über „Tyrannosaurus Rexe“ & Konsorten angeeignet und finde sie mittlerweile schon beinahe entzückend.IMG_5711 (1)

Es wurde spät im Museum, wir blieben bis zur letzten Minute und haben beinahe vergessen, dass wir ja eigentlich hungrig sein sollten… Bei der Frage nach der Abendgestaltung habe ich als Antwort etwas wie Burger-Essen, Kino, Bowling oder Ähnliches befürchtet. Aber nein, man(n) wollte in ein Pub!! In ein echtes, englisches Pub. Auch gut, das klang nach einem vernünftigen Plan und deftigem Essen. Allerdings, und das wussten wir nicht, erwies es sich als ziemlich schwierig, abends mit einem 14jährigen in ein Pub zu gehen – die sind dort nämlich schlichtweg verboten. Jugendschutz und so, was ja grundsätzlich sehr vernünftig, jedoch nur halblustig ist, wenn einen plötzlich der Hunger übermannt… Schließlich fanden wir jedoch eines, das im hinteren Teil ein Restaurant war und auch mit Gästen wie uns Freude hatte: das „Hoop & Grapes“, ganz in der Nähe unseres Hotels. Dort fanden wir beide, was wir suchten: das Pubertier einen Burger und Ginger Ale, ich Fish & Chips und Cider. Abend gerettet, alle zufrieden…

Der Sonntag war leider schon unser letzter Tag, den wollten wir noch so richtig auskosten. Als Höhepunkt stand der Dungeon auf dem Programm, dafür lohnte es sich sogar, so halbwegs zeitig aufzustehen, hatten wir doch gehört, dass dort oft lange Schlangen anstanden. Dem war aber gar nicht so, wir kamen gleich rein und das Gruseln und Schaudern konnte beginnen.

IMG_8688Leute, die etwas organisierter sind, als ich, kaufen am besten ein Ticket schon im Vorhinein übers Internet, da kann man etliche £ sparen und hat einen garantierten Zeitrahmen, wann man eingelassen wird. Aber wie gesagt, es war kein Problem und hat viel Spaß gemacht. Ich habe ja schon voriges Jahr den Dungeon in Hamburg besucht, sodass die Überraschungseffekte nicht mehr ganz so groß waren, weil einiges doch ähnlich ist. Aber für meinen Halbstarken war es genial und er hat es genossen.Version 2

Vor lauter Dankbarkeit (ja, auch Söhne können dankbar sein…) ob dieses wunderbaren Tagesanfangs gab es überhaupt kein Gemurre, als ich einfach noch ein bisschen durch die Stadt bummeln und auf den typischen Touristenpfaden noch ein paar nicht minder typische Touristenfotos knipsen wollte und auch ein Abstecher in verschiedene Bookshops und zu Paperchase (DER Papier- und Schreibwarenhimmel!!!) wurde geduldig hingenommen.

Dann war auch schon der Nachmittag angebrochen und es war Zeit, sich wieder auf den Weg zum Flughafen Gatwick zu machen. Gerne wären wir auch noch länger geblieben, vieles hätte es noch gegeben, das wir entdecken oder wiedersehen wollten. Und auch die Zeit nur für uns beide hat uns sehr gut getan, so ein Pubertier, das im Rudel aufwächst, braucht manchmal auch ein bisschen Mutterliebe ganz für sich allein. Wir haben dieses Wochenende alle zwei genossen, jeder auf seine Weise und es war eigentlich gar nicht schwer, bei all den Möglichkeiten, die sich in London bieten, etliche auszusuchen, die uns beiden gefallen haben. In diesem Sinne: gerne jederzeit wieder – sowohl London, also auch Teenie-Begleitung!!!IMG_5515 (1)

Weitere Tipps für einen Ausflug nach London mit Teenagern, wo Harry Potter, Madame Tussaud’s und die typisch englische „Tea Time“ eine Rolle spielen, findest du demnächst hier.

Du hast vor, in Mädchen-Begleitung nach London zu fahren? Dann schau doch hier, wie es der Reiseeule dabei ergangen ist!

Und falls du Geheim-Tipps hast für unsere nächste Reise nach London – bitte immer gerne. London ist ja definitiv eine Stadt, in die man immer wieder zurück will…

 

5 comments on “LONDON – Wochenendtrip in Teenie-Begleitung”

  1. Hallo ihr beiden London“tripper“
    macht ja scheinbar einen riesigen Unterchied, ob man mit männlichem oder weiblichen Teenie unterwegs ist. Essen war bei uns eher Nebensache, dafür das Shopping Hauptakteur.
    Ihr beide seht euch ja wahnsinnig ähnlich. Da weiß man gleich, wo der Spross herkommt.

    Ach so ein Mutter-Kind-Ausflug kann doch schön sein, wenn man ein bisschen aufeinander eingeht.
    Freut mich, dass es euch gefallen hat und vielen Dank auch für die Verlinkung.

    Adventliche Grüße
    DieReiseEule Liane

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