RAX – und die Bergwelt ist so nah…

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Die wahre Entdeckungsreise besteht nicht darin, neue Landschaften zu suchen, sondern mit neuen Augen zu sehen. Marcel Proust (1871- 1922)

Nach ein paar erholsamen und eher ruhigen Tagen zu Hause stand mir der Sinn am letzten Tag des Jahres nach etwas „Action“ und frischer Luft. Und nach etwas Winterfeeling. Was passt dafür also besser, als ein bisschen in die Berge zu fahren? Es ist uns ja selten bewusst, aber die Bergwelt ist nah – von Wien aus ist man in ca. 1 Stunde in den östlichen Ausläufern der Alpen und mit dem Schneeberg und der Rax findet man da durchaus noch Erhebungen, die sich wirklich „Berge“ nennen dürfen.

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Blick auf den Schneeberg

Schneeberg im Winter – das geht nur zu Fuss, und so viel Bewegung schwebte mir dann doch nicht vor. Also kündigte ich den Halbstarken vorsichtshalber schon am Vortag an, dass wir den Silvestertag 2017 auf der Rat verbringen würden – dort gab es eine Seilbahn, die auch zur kalten Jahreszeit in Betrieb war, und außerdem ausreichend Hütten, um das Ganze gleich ein bisschen attraktiver zu gestalten.Version 2

Ich rechnete mit Widerstand – doch dieser blieb aus. Vielmehr schauten mir eher verblüffte Gesichter entgegen, und das mit gutem Grund. Ich habe noch vor gar nicht allzulanger Zeit lauthals verkündet, dass ich niiiiieee wieder auf die Rax wolle und diesen Berg von nun an hassen würde. Damals nämlich, als wir eines schönen Frühsommertages mit einem Kollegen gemeinsam die Rax bezwingen wollten. Zu Fuss und über einen Klettersteig. Also so richtig mit Leitern und 100 m steil bergab und so. Und wer mich ein bisschen kennt, der weiß, dass das so gar nicht mein Ding ist. Wandern ja, gerne auch bergauf und gerne auch länger als 1/2 Stunde. Aber mit Herumkraxeln auf wackeligen Leitern hatte ich so gar nichts am Hut, ließ mich dann aber doch dazu überreden.

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Der Versuch, die Rax im Sommer über den Wachthüttelsteig zu erklimmen. Noch lachen wir ein bisschen…

Nach Stunden, während ich mich in schwindeliger Höhe auf diesen Berg gequält habe (mit wunderschönem Panorama, zugegeben, aber wer kann schon darauf achten, wenn er immer Angst hat, gleich abzustürzen…?) – die Halbstarken hüpften problemlos und grazil wie Gämsen bergauf – überraschte uns ein Hagelsturm und wir mussten all den Weg wieder hinunterklettern. Rutschige Leitern, steiles Gelände, saukaltes Wetter. Ungemütlich, gelinde gesagt. Tja und so kam es, dass ich damals all diese Flüche und Verdammnisse des quasi heiligen Berges gegenüber aussprach.

Und so kam es auch, dass die Halbstarken gar so überrascht waren, dass ich nun FREIWILLIG doch wieder da rauf wollte. Aber mit der Seilbahn, das ist doch gleich was ganz anderes, nicht wahr?IMG_9703

Wie gesagt, nach 1 Stunde Fahrzeit erreicht man von Wien aus die Talstation. Von wenigen Revisionstagen abgesehen, bringt einen die Seilbahn in knapp 8 Minuten auf etwa 1600 m Seehöhe in alpines Gelände. Während im Tal von Schnee ja keine Spur war, fanden wir eine wunderschöne Winterlandschaft vor, kaum dass wir die Bergstation verlassen hatten.IMG_6110

Gemeinsam mit etlichen Schneeschuh-Wanderern (das wirkt super nett, ich glaube, das muss ich auch mal probieren) und Tourenschifahrern machten wir uns auf den Weg zu einem kleinen Spaziergang. Unser Ziel war das Otto-Haus, als Wandermotivation versprach ich meinen immer noch nicht murrenden (sehr außergewöhnlich!) Mitwanderern dort eine deftige Hüttenmahlzeit. IMG_E9605

Bei herrlichem Sonnenschein wanderten wir also ein Stückchen bergauf und haben es so richtig genossen, durch den Schnee zu stapfen. Unter den Halbstarken entwickelte sich natürlich recht rasch eine lustige Schneeballschlacht – die Geschosse flogen tief und bald kugelten alle ausgelassen im Schnee herum.IMG_6203

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Ich muss ehrlich sagen, eine sportliche Herausforderung war diese Tour nicht, aber darum ging es uns auch gar nicht. Ohne Schnee hat man das Otto-Haus bestimmt in 30 Minuten erreicht, mit Schneestapfen, Fotopausen und wilden Schneeballschlachten brauchten wir eine knappe Stunde. Als Belohnung wartete in der tief verschneiten Hütte dann schon eine leckere Erbsensuppe mit Würste auf uns – wie es sich eben gehört!

Die Rax bietet ein riesiges Wandergebiet mit unzähligen Möglichkeiten. Im Winter sind zwar nicht alle Hütten bewirtschaftet, für Tourengeher finden sich aber zahllose Varianten und im Sommer gibt es überhaupt ein weitläufige Wanderwege in allen Schwierigkeitsgraden, von einfachen Spaziergängen auf dem Raxplateau bis zu  Klettersteigen mit allem, was dazu gehört. Und egal, ob man zu Fuss raufgeht, klettert, oder sich bequem mit der Seilbahn nach oben bringen lässt – der Ausblick einerseits bis ins Wiener Becken hinein, andererseits über den Semmering bis in die Steiermark, ist phänomenal!IMG_9660

Vor der Abfahrt – unsportlicher Weise wieder mit der Gondelbahn – ließen wir uns noch vor dem Bergrestaurant im Liegestuhl in der Sonne einen Kaffee richtig schmecken, was ein gemütlicher Abschluss dieses schönen Ausfluges war. Wenn ein Jahr so wunderbar endet, wie unseres hier auf der Rat, kann doch das neue auch nur gut beginnen, nicht wahr?IMG_9685

Möchtest du uns noch auf andere Wanderungen begleiten? Vielleicht ist ja ein Ausflug nach Bulgarien was für dich:

Praktische Informationen:

Anfahrt: über Reichenau an der Rax: Talstation: Dr.Ewald Bing-Straße 3

Öffnungszeiten: täglich zur vollen und halben Stunde, bei Bedarf auch öfter, je nach Saison zwischen 8:00 und 9:00 bis 16:30 bzw. 18:00 Uhr

Preise: Erwachsene: 27 €, Kinder 13,50 €, Ermäßigungen für Mitglieder Alpiner Vereine, ÖAMTC, ARBÖ, Jugendliche und Senioren

Nähere Informationen sind der Homepage zu entnehmen!IMG_6101

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