Rotwein ist für alte Knaben, eine von den besten Gaben. Wilhelm Busch (1832 – 1908)
Saint Émilion, das klingt doch irgendwie bekannt, oder? Falls du selbst noch nicht dort warst (und wenn, dann wüsstest du das, die kleine Stadt ist nämlich bezaubernd und bestimmt unvergesslich), dann kennst du den Namen wohl aus deinem Weinkeller, denn Saint Émilion ist einer der berühmtesten Weinorte Frankreichs.
Während der alljährlichen Geburtstagsreise mit meiner estnischen Freundin Karin, die uns heuer nach Süd-West Frankreich führte, wollten wir uns natürlich selbst davon überzeugen, ob denn die Stadt wirklich so hübsch ist, wie sie in jedem Reiseführer beschrieben wird. Und ja, es stimmt!!! Saint Émilion ist ein Ort wie aus einem Bilderbuch!
Etwa 50 km nordöstlich von Bordeaux gelegen, ist die Stadt mit dem Mietauto in einer knappen Stunde problemlos zu erreichen. Es gibt auch eine Busverbindung, aber wenn es irgendwie geht, empfehle ich dir, doch mit dem Auto anzureisen, denn bereits die Hinfahrt über liebliche Hügel, auf denen fast überall Weingärten angelegt sind, ist wirklich wunder-, wunderschön! Es lohnt sich, ab und zu einfach anzuhalten und den Blick schweifen zu lassen. Und Fotos zu machen 😉
Saint Emilio selbst ist ein kleiner, mittelalterlicher Ort mit knapp 2000 Einwohnern. Auf einem Plateau über der Dordogne gelegen, erreicht man zuerst die Oberstadt mit ihrem Franziskanerkloster, dessen Arkadenhof man nicht verpassen sollte. Während das Kloster selbst aus dem 14. Jahrhundert stammt, findet man im Hof teilweise sehr moderne, farbenfrohe Kunstwerke.
Spazierst du weiter, erreichst du den Hauptplatz. Hier bist du zwar nicht allein, es tummeln sich bestimmt noch viele weitere Besucher auf dem Platz oder genießen gerade das erste Gläschen Wein (oder ein etwas überteuertes Mittagessen) in einem der Lokale dort, aber du wirst gleich herausfinden, warum: von hier aus hast du einen gewaltigen Ausblick über die Stadt und die Umgebung. Ganz Eifrige erklimmen dann auch gleich noch den Turm der Monolithischen Kirche direkt auf dem Platz und genießen den Ausblick von ganz oben.
Die Kirche selbst ist ganz außergewöhnlich. Sie befindet sich lustiger Weise unterhalb des Platzes und wurde in die Felsen geschlagen. Du kannst sie aber leicht erreichen, indem du den verwinkelten Gassen den Hügel hinunter folgst.
Überhaupt spielt sich in Saint Émilion vieles unter der Erde ab. Es gibt auch Katakomben zu besichtigen, die Grotte des Gründers der Stadt (das war der Einsiedler St. Émilion) und unzählige Weingüter bieten Führungen durch ihre Weinkeller an. All diese Besonderheiten haben dazu geführt, dass die kleine Stadt gemeinsam mit ihrer Weinlandschaft als UNESCO Welterbe seit 1999 geschützt wird.
Reste der alten Stadtmauer kannst du ebenfalls besichtigen und als besonderes Highlight findet sich am Rande der Stadt der Wehrturm Tour du Roy, den du ebenfalls erklimmen kannst.
Saint Émilion ist touristisch, aber es ist bezaubernd und ein Bummel über die kopfsteingepflasterten Wege versetzt dich in eine ganz besondere, fast mittelalterliche Stimmung. In den kleinen Geschäften wird abgesehen von den üblichen Souvenirs noch vielerlei Handwerk angeboten, es lohnt sich also, ein bisschen zu stöbern.
Und wenn du dann müde vom spazieren bist, bietet es sich natürlich an, in einer der Kinotheken des Ortes einzukehren oder eines der vielen Weingüter zu besuchen. Diese liegen malerisch rund um die Stadt verstreut (du siehst also, es ist WIRKLICH praktisch, ein Mietauto vor Ort zu haben) und sind gut ausgeschildert. Die Öffnungszeiten variieren ein bisschen, nicht alle haben immer geöffnet, aber wenn du dich einfach von Château zu Château treiben lässt, findest du bestimmt eines, das gerade eine Führung oder eine Weinverkostung anbietet. Möchtest du ein solches Weingut besichtigen, solltest du auf jeden Fall 2 Stunden extra einplanen, ansonsten kann man Saint Émilion gemütlich an einem halben Tag besuchen.
Uns hat der Ausflug nach Saint Émilion wahnsinnig gut gefallen und wir waren von der Atmosphäre in dieser entzückenden Kleinstadt begeistert. Da ich leider nur mit Handgepäck unterwegs war, konnte ich zwar leider keinen „original“ Wein als Souvenir mitnehmen, ich hab mich aber sehr gefreut, als ich bei unserem Supermarkt zu Hause einen echten „Saint Émilioner Tropfen“ entdeckt habe. Sehr zum Wohle!
Warst du schon mal in Saint Émilion? Oder welche Regionen Frankreichs haben dich sonst begeistert? Ich bin gespannt, welche guten Tipps du für mich hast!! Oder hast du etwa lieber Lust auf ein Gläschen Wein vom Neckar?