WEIMAR – Kultur, wohin das Auge reicht

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Ein glücklicher Zufall in Form eines Kongresses führte mich nach Weimar. Fachlich wusste ich ungefähr, was mich dort erwarten würde – es sollte ein Kongress über Knochenerkrankungen sein – aber vom Drumherum hatte ich ehrlich gesagt wenig  Ahnung. Goethe war dort geboren, klar. Und von der Weimarer Republik hatte man in der Schule mal gehört. Aber ansonsten…? Ich wusste ja nicht einmal, dass sich in dieser kleinen, 65.000 Seelen Stadt gleich 2 UNESCO Welterbestätten befanden. Und so staunte ich nicht schlecht, was Weimar wirklich zu bieten hatte.

Nett und überschaubar, mit einer schönen Fußgängerzone, einem riesigen Park fast direkt im Zentrum und einem imposanten Stadtschloss – so präsentierte sich Weimar auf den ersten Blick. Doch in dieser Stadt gab es sooo viel mehr zu entdecken – und man war auch ordentlich stolz drauf.

Schon klar, nicht jeder Ort hatte einst so honorige Einwohner wie Herrn Goethe oder Schiller. Nicht nur, dass ihre beiden Wohnhäuser als Museen dienten und außerordentlich gut erhalten waren, vor allem ersterem begegnete man ja wirklich auf Schritt und Tritt…

Und direkt vor dem Deutschen Nationaltheater (in dem gerade eine exzellente Vorführung der Dreigroschenoper dargeboten wurde, die ich mir natürlich nicht entgehen lassen wollte – „denn der Haifisch, der hat Zähne…“ Ihr wisst schon…) standen die beiden dann auch quasi „leibhaftig“. Das Goethe-Schiller-Denkmal auf dem Theaterplatz ist nur eine von vielen Skulpturen in der Stadt, aber bei weitem die bekannteste!

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Deutsches Nationaltheater

Aufgrund seiner Vielzahl an kulturellen Bauten, Museen, Schlössern, Parks und der Herzogin Anna Amalia Bibliothek (die übrigens erst vor ein paar Jahren ausgebrannt, aber wunderschön wiederhergestellt wurde) wurde das „Klassische Weimar“ in die Liste der UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen. Und wohin man auch sah, überall gab es etwas zu entdecken und ich muss zugeben, dass mich all diese historischen Bauten bald mehr faszinierten, als die Knochen, wegen denen ich eigentlich hergekommen war!

Doch nicht nur der Geheimrat und seine Denkerfreunde erzählten eine lange Geschichte in Weimar. Auch das Bauhaus und die von dort ausgehende Architekturrichtung waren höchst spannend. 1919 von Walter Gropius gegründet  wurde das Bauhaus zur bedeutendsten Schule für Architektur, Kunst und Design des 20. Jahrhunderts, bis es 1933 von den Nationalsozialisten verboten wurde. Etliche Bauwerke, das Bauhaus-Museum und die Bauhaus-Universität zeugen heute noch von dieser beeindruckenden Stilrichtung, deren Ziel es war, Gesamtkunstwerke zu schaffen und den Unterschied zwischen Handwerk und Kunst aufzuheben bzw. zu vereinen.

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Bauhaus-Universität Weimar

Weniger intellektuell, aber nicht minder interessant war das kleine Ginkgo-Museum. Ein ganzes Haus wurde in Weimar diesem alten Baum gewidmet und im Shop im Erdgeschoß konnte man von Kosmetika über Schmuck, Tees und Büchern bis zu echten Bäumen alles erwerben, das mit Ginkgo zu tun hatte.ginkgo-baum-2

© Naschpflanzen.de

So viel Bildung, das machte ganz schön hungrig. Wie gut, dass auch die Thüringer Rostbratwurst als Kulturgut gilt und in Weimar wirklich allgegenwärtig ist. Im „Brötchen“ mit Senf serviert hat sie Kultstatus und schmeckt einfach immer!!

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© Thüringer Wurst Shop

Natürlich nahm der Knochenkongress die meiste Zeit meines Aufenthalts in Weimar in Anspruch. Aber ich glaube, die Zeit dazwischen war gut genützt um mir einen Überblick über das kulturelle und historische Angebot in dieser Stadt zu verschaffen und irgendwann werde ich zurück kommen und ganz in Ruhe alles ausgiebig besichtigen!

Mein Weimar-Tipp: Für den nach dem Brand wiederaufgebauten Rokoko-Saal in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek gibt es nur eine beschränkte Anzahl an Eintrittskarten. Entweder erwirbt man sie schon vorab im Internet, ansonsten lohnt es sich, spontan vorbei zu kommen, oft hat man Glück und ergattert noch eine der Tageskarten. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall!

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