STOCKHOLM – einmal und immer wieder

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Reisen – es lässt dich sprachlos, dann verwandelt es dich in einen Geschichtenerzähler. Ibn Battuta (1304 – 1377)

Es gibt diese Orte, Städte, Plätze, an denen man sich sofort zu Hause fühlt, an denen man glaubt, bereits ewig dort gewesen zu sein, obwohl man gerade erst angekommen ist. Diese Orte, die man glaubt, schon so gut zu kennen und doch immer wieder Neues entdecken zu wollen. Weißt du, was ich meine? Bestimmt hast du auch so einen Lieblingsplatz irgendwo auf der Welt. Wien mag ich sehr, sehr gerne, es ist mein Zuhause geworden. Auch nach Mitterbergholz, in das kleine Dorf in Oberösterreich, in dem ich aufgewachsen bin, verschlägt es mich immer wieder. Und gleich danach kommt für mich in der Liste der ganz besonderen Orte Stockholm.OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Es ist ganz unmöglich, dir meine Begeisterung für Stockholm in einem Beitrag zu vermitteln. Ich möchte dir daher hier Grundsätzliches über die Stadt erzählen, in einem weiteren Artikel kommt dann das Wichtigste für deinen ersten Besuch in Stockholm und ein bisschen später dann Dinge, für die du vielleicht erst bei einem weiteren Abstecher in Schwedens Hauptstadt Zeit finden wirst.IMG_7648

Zum ersten Mal war ich während einer Interrail-Reise völlig ungeplant in Stockholm. Das war 1998. Einer meiner Reisebegleiter hatte seinen Reisepass verloren, sodass wir  – eigentlich auf dem Weg nach Norwegen – einen Umweg über Stockholm machen mussten und dort ein paar „Extra-Tage“ verbringen mussten, bis der Ersatzpass ausgestellt war. Damals hab ich mich in Stockholm verliebt und gehofft, bald wieder dorthin zurück zu kommen.

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Im Jahr darauf habe ich mit einer lieben Kollegin einen ganzen Sommer dort verbracht. Wir machten ein Praktikum in einem Krankenhaus und haben so das Leben in dieser bezaubernden Stadt nicht nur als Touristen sondern auch im Alltag kennengelernt. Da wir in diesem Sommer keine Wohnung hatten und ein Hotel für uns Studenten für 2 Monate zu teuer gewesen wäre, durften wir in den Wohnungen der Kollegen wohnen, die gerade auf Urlaub waren uns so ihre Wohnungen bzw. Häuser nicht brauchten – zum Housesitting sozusagen. Wir sind in diesem Sommer jede Woche umgezogen, was zwar anstrengend war, aber auf diese Weise hatten wir Gelegenheit, sehr viele Ecken von Stockholm zu entdecken und die Schweden in ihrem Alltag zu beobachten.IMG_7762

Seit diesem einprägsamen Sommer bin ich unzählige Male nach Stockholm zurück gekehrt. Mit Freunden, mit den Halbstarken und gerne auch alleine. Über die Jahre habe ich so meine Lieblingsplätzchen in Stockholm gefunden, an die ich fast jedes Mal zurück kehre, wenn ich in der Stadt bin. Und obwohl ich schon so oft dort war, entdecke ich doch bei jedem Besuch immer wieder Neues.IMG_7764

Ich wurde schon oft gefragt, wann denn Stockholm am schönsten sei. Nun, ich finde, es hat zu jeder Jahreszeit seinen Reiz (außer vielleicht im grauen November, aber wo ist es denn da auch schon wirklich schön…), aber wenn du das erste Mal nach in diese Stadt fährst, würde ich dir Juni oder Juli empfehlen. Da ist das Wetter warm und beständig und die Tage sind einfach endlos lang. Aufgrund seiner Lage gibt es zwar keine Mitternachtssonne zu sehen, dafür müsste man doch noch deutlich weiter nördlich bis über den nördlichen Polarkreis fahren, aber so ganz dunkel wird es zu dieser Jahreszeit in Stockholm nicht (toll, für Touristen, man kann ECHT viel unternehmen an so einem langen Tag, eher weniger schön, wenn man trotzdem am nächsten Morgen in die Arbeit gehen muss…). Das Leben in der Stadt spielt sich von Mai – August hauptsächlich im Freien ab, was nocheinmal speziell zu der tollen Stimmung beiträgt. Es gibt Freiluftfestivals, unzählige Schanigärten und die Schweden zieht es wirklich nach draußen, so oft es nur irgendwie geht. Der besondere Reiz Stockholms geht für mich vom Wasser aus. Die Stadt ist ja auf 14 Inseln erbaut und gleich an Stockholm anschließend beginnt der SCHÄRENGARTEN, der einen ganz großen Teil des Charms der schwedischen Hauptstadt ausmacht.img_8027

Auch im Winter finde ich Stockholm ganz bezaubernd. Wenn die Nächte lang werden hüllt sich die Stadt in ein Lichtermeer und versprüht damit eine unglaubliche Gemütlichkeit. Die unzähligen Weihnachtsmärkte, die dann in der Stadt – einer der stimmungsvollsten ist natürlich auf dem Stortorget in der Altstadt „Gamla Stan“ – verteilt sind, laden ein, eine Tasse herrlichen Glögg (ungefähr so etwas wie unser Glühwein) und Pepparkakar, Pfefferkuchen, zu probieren.img_4199.jpg

Aber egal, für welchen Zeitpunkt du dich für deinen Stockholm-Besuch entscheidest, ich bin mir fast sicher, du wirst von dieser Stadt begeistert sein.IMG_1979

Die Orientierung in Stockholm ist einfach. Internationale Flüge kommen fast immer am Flughafen Arlanda an. Von dort fährst du am besten mit den Flygbussarna, den Flughafenbussen ins Zentrum. Die sind verhältnismäßig günstig (Tickets gibt es direkt am Flughafen oder – etwas günstiger noch – über die Homepage des Unternehmens), du musst dafür mit ca. 200 SKR für ein Retourticket rechnen. Busse fahren alle 10 min bis direkt zum Busterminal in der Stadt. Eine andere – etwas schnellere, dafür aber mit 540 SKR hin und retour doch deutlich teurere Variante ist der Arland Express. Die Version Taxi gibt es natürlich auch noch, aufgrund der Entfernung in die Stadt von über 40 km ist dabei jedoch mit mindestens 500 SKR für eine Strecke zu rechnen.IMG_7472

Jedes dieser Verkehrsmittel bringt dich direkt in das Zentrum der Stadt zum sogenannten Cityterminalen, dort treffen Züge, Busse und die U-Bahn, die „Tunnelbana“ (daher sind die Haltestellen auch immer mit einem T gekennzeichnet) aufeinander. Im Stadtzentrum bewegst du dich am besten zu Fuß, die Entfernungen sind nicht allzu weit und es macht große Freude, die kleinen Gässchen zu entdecken oder an den Ufern entlang zu promenieren. Je nachdem, wo dein Hotel liegt oder was du sonst noch gerne ein bisschen außerhalb des Zentrums unternehmen möchtest, wirst du aber vielleicht doch ein Ticket für die öffentlichen Verkehrsmittel brauchen. Dieses kaufst du in Form einer wiederaufladbaren Plastikkarte entweder an den Schaltern der U-Bahn oder in den Trafiken. Es gilt immer sowohl für die Tunnelbana, als auch für Busse und die Fähre zur Insel Djurgarden. Eine U-Bahnfahrt in Stockholm ist ein wahres Erlebnis, sind doch fast alle Stationen von Künstlern gestaltet worden und wenn du ein bisschen Zeit hast – oder einen kurzen Regenschauer überbrücken möchtest – kann ich dir eine kleine Rundfahrt (besonders schön ist zB die Stationen Kungsträdgården, Stadion oder T-Centralen) nur wärmstens empfehlen.IMG_4093IMG_4111

Stockholm eilt der Ruf voraus, teuer zu sein. Das stimmt in gewissen Bereichen sicher, vor allem Restaurantbesuche sind mir immer sehr kostspielig vorgekommen. Man kann sich aber damit behelfen, von den preiswerteren und durchwegs schmackhaften Mittagsmenüs Gebrauch zu machen, die oftmals angeboten werden und meistens neben der Hauptspeise auch Knäckebrot – ja, die Schweden lieben es! – Salat und Kaffee beinhaltet. Wobei Kaffee, das muss ich bei aller Liebe zu Stockholm schon sagen, für Kenner der Wiener Kaffeehausszene und vor allem Kaffeeauswahl,  in erster Linie einmal enttäuschend ist, da hier vornehmlich Filterkaffee serviert wird. Und das in rauen Mengen, die Schweden sind ja mit dem Pro-Kopf-Kaffee-Konsum gaaaanz weit vorne. Schön langsam etablieren sich Cappuccino, Latte & Co auch in den Kaffeehäusern, man muss aber oft extra nachfragen.img_6685.jpg

Noch etwas ist wichtig, worauf du  vorbereitet sein solltest, wenn du nach Stockholm (oder nach Schweden generell) fährst: Steck deine Kreditkarte ein! Nicht, um dort Unsummen auszugeben oder die teuersten Shops zu plündern, sondern für den Alltag, denn es gibt dort kaum mehr Bargeld. Jede kleinste Summe wird dort am liebsten mit der Kreditkarte bezahlt, manche Geschäfte oder Lokale akzeptieren nicht einmal mehr Bargeld.OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Ich wurde schon oft gefragt, wo man in Stockholm am besten nächtigt. Nun, wie in jeder Großstadt gibt es unzählige Hotels, Hostels und Pensionen, in denen man unterkommen kann und allgemein ist der Standard gut und mit dem zu vergleichen, was wir im deutschsprachigen Raum so kennen. Was mir aber wirklich gut gefällt, weil es etwas ganz Besonderes ist, ist das Hotel bzw. Hostel Långholmen, ein aufgelassenes Gefängnis, in dem man in kleineren (im Hotelbereich) oder Mehrbett-Zellen (im Hostelteil) untergebracht ist. Und ganz, ganz toll ist auch der Dreimaster Af Chapman, der direkt vor der Insel Skepsholmen vor Anker liegt und auf dem man wie ein echter Klabautermann seine Nächte in einer Kabine verbringen kann.IMG_2111.jpg

So, nun bist du also gut angekommen, hast dein Quartier bezogen und deine Kreditkarte und ein Tunnelbana-Ticket hast du auch in der Tasche. Dann können wir uns ja auf den Weg zum Sightseeing machen!

Los geht’s, hier geht es weiter zu unserer gemeinsamen Entdeckungsreise!

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