PLOVDIV – Europäische Kulturhauptstadt 2019

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Niemand kommt von einer Reise so zurück, wie er weggefahren ist. Graham Greene (1904 – 1991)

All we need is… Plov(e)div – so ein Werbeslogan der relativ unbekannten bulgarischen Stadt, die, gemeinsam mit dem italienischen Matera, zur Europäischen Kulturhauptstadt 2019 gewählt wurde. Da gerade am jetzigen Wochenende unter dem Titel „We are all colours“ die Eröffnung des Kulturprogramms stattfindet, ist das doch eine gute Gelegenheit, auch unsere Erfahrungen in und mit Plovdiv heute mit dir zu teilen.

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Die Kirche Sveta Marina mit ihrem Glockenturm

Im Rahmen unserer Balkanrundreise 2017 haben die Halbstarken und ich auch Bulgarien besucht. Ziemlich ungeplant und eigentlich nur, weil es gerade so am Weg von der Schwarzmeerküste nach Sofia lag und wir sowieso eine Pause machen wollten, haben wir einen halben Tag in Plovdiv verbracht. Und wir waren total begeistert!img_2650

Plovdiv ist mit knapp 350.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Bulgariens und liegt nur etwa 150 km von der Hauptstadt Sofia entfernt. Die beiden Städte könnten jedoch unterschiedlicher nicht sein und müsste ich mich nur für eine entscheiden, würde meine Wahl wohl immer auf Plovdiv fallen. Plovdiv hat Charme und Geschichte, es ist entzückend altmodisch und gleichzeitig modern, es hat Charme und es zeigte sich bereits vor 1 1/2 Jahren äußerst vielseitig und abwechslungsreich. Schon bald haben wir gemerkt, dass ein halber Tag niemals reichen würde, um Plovdiv kennenzulernen, sehr wohl aber, um einen Eindruck von der Stadt zu bekommen.img_2658

Plovdiv zählt zu den 10 ältesten Städten der Welt, die man heute noch besuchen kann – die Geschichte reicht über 6.000 Jahre zurück. Viele Völker haben die Stadt einst für sich eingenommen, angefangen von den Thrakiern über die Griechen zu den Römern und Osmanen bis zu den Russen, sie alle waren hier ansäßig und haben einen Teil ihrer Kultur hinterlassen. Auch jetzt leben noch viele unterschiedliche Volksgruppen in der Stadt, entsprechend vielfältig und bunt präsentiert sich Plovdiv heute.

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Kurze Rast im Hof der Kirche St. Constantin und Elena

Das Herzstück und gleichzeitig der Hauptanziehungspunkt für Touristen, ist die Altstadt, erbaut auf einem Hügel, von dem aus man einen herrlichen Blick bis ins Umland hat. Die Gassen sind verwinkelt und gepflastert, bunte alte Häuser mit Holzbalkonen reihen sich aneinander und entführen einen zurück in die Anfänge des 19.Jahrhunderts, denn aus dieser Zeit stammen die meisten dieser Gebäude. Teilweise sind sie noch bewohnt, teilweise als Geschäfte oder touristisch genutzt. So finden sich etliche Gebäude, in denen man, ähnlich wie bei einem Freilichtmuseum, zusehen kann, wie alte Handwerkskunst noch gelebt wird.img_5653

Die Hauptattraktion Plovdivs ist da Römische Amphitheater, das wunderschön erhalten ist und auch noch für Theateraufführungen und Festivals genutzt wird.img_5664

Am Weg dorthin findet man viele gemütliche Cafés, die zu einer Pause einladen, Straßenkünstler, die durchaus wissen, was sie tun, oder kleine Geschäfte, die allerlei skurrile Dinge anbieten.

 

Einen besten Ausblick über die Stadt hat man übrigens, wenn man sich von der Altstadt aus noch ein bisschen hügelaufwärts zu den archäologischen Ausgrabungen  von Nebet Tepe begibt. Der Aufstieg dauert nur kurz, lohnt sich aber allemal.img_2702

Hat man etwas mehr Zeit in Plovdiv zur Verfügung, lohnt sich bestimmt ein Besuch der vielen Museen der Stadt, allen voran das Ethnografische Museum. Uns blieb nur ein kurzer Blick, den wir in den Garten erhaschten, aber auch der hat uns bereits beeindruckt. Auch das archäologische Museum soll sehenswert sein und ist man mit Kindern unterwegs, so wird einem fast automatisch das Puppenmuseum empfohlen. Die Halbstarken haben das höflich, aber dankend abgelehnt – ich glaube, sie sind auch nicht mehr die wirkliche Zielgruppe 😉

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Ein Blick hinter den Zaun des Ethnografischen Museums…

Auch das Römische Stadium aus dem 2. Jahrhundert ist erstaunlich gut erhalten und lädt ein, etwas zu verweilen und das Geschehen rundherum auf sich wirken zu lassen. Gleich daneben befindet sich als Zeuge der unterschiedlichsten Besiedelungen der Stadt, die Dzhumaya Moschee mit ihrem weit sichtbaren Minarett.

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Unmittelbar nebeneinander: die Dzhumaya Moschee und das römische Stadion

Man sollte sich bei einem Besuch Plovdiv jedoch nicht nur auf die Altstadt beschränken,  noch deutlich gemütlicher fanden wir den Stadtteil Kapana, am Fuße der Altstadt. Dort findet man eine sehr belebte Gegend mit unzähligen Cafés und kleinen Bars, eine Mischung aus Shabby, Hippster, Graffiti und allen möglichen anderen Stilen bunt gemischt. In der Fussgängerzone mit den vielen kleinen Gastgärten herrscht eine herrlich entspannte Atmosphäre, und weil wir uns nicht für ein Lokal entscheiden konnten, und es uns dort soooo gut gefiel, haben wir gleich mehrmals Rast gemacht…

Knyaz Alexander I nennt sich die Haupt-Einkaufsstraße, die sich ebenfalls als Fussgängerzone durch die Stadt zieht. Wir haben uns sagen lassen, dass sie eine der längsten Fussgängerzonen Europas ist – verwundert hat uns das nicht, findet man dort doch wirklich alles, was das Shopping-Herz höher schlagen lässt. Die großen Einkausketten sind ebenso vertreten, wie viele heimische Geschäfte und auch hier finden sich immer wieder nette Cafés, die zum Verweilen einladen.

Folgt man der Knyaz Alexander I stadtauswärts, kommt man auch am Tsar Simeon’s Garten vorbei. Es lohnt sich, in diesem schönen Park eine kleine Rast einzulegen, die wunderschönen Blumenarrangements zu bewundern, den Einheimischen beim Schach spielen zuzusehen oder den Klängen der Wasserorgel zu lauschen.

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Milyo der Verrückte… und ich…

Abgesehen von all den üblichen Sehenswürdigkeiten bietet Plovdiv 2019 als Kulturhauptstadt Europas seinen Bewohnern und Besuchern eine ganze Menge unterschiedlichster Veranstaltungen, Ausstellungen, Konzerte und Aufführungen an, den detaillierten Veranstaltungskalender findest du hier.

Na, hast du Lust bekommen, diese noch recht unbekannte bulgarische Stadt kennenzulernen? Uns hat sie begeistert und wir können sie dir wirklich wärmstens empfehlen. Vielleicht möchtest du aber auch eine der anderen Städte für dich entdecken, die in den letzten Jahren die Ehre hatten, sie Europäische Kulturhauptstadt zu nennen? Wie wäre es zum Beispiel mit diesen hier?

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